Galerie NETZWERK

Ausstellungen 2019

 

 

weihnacht rosarot

Reiny RIZZI-GRUHLKE

 

06.12.2019  - 28.12.2019

 

Tatsächlich hat sich diese außergewöhnliche luxemburgische Künstlerin in den letzten Jahren durch ihre Teilnahmen an vielen wichtigen Kollektivausstellungen in Luxemburg (Art Week, Biennale Strassen, AAL Esch...), wie auch in Deutschland, Frankreich und Amerika einen Namen gemacht.

Zu Recht, außergewöhnlich ihre Kunst mit Bienenwachs, ihre gewebten Objekte mit Stickereien, Fotografien, ihre starken Porträtzeichnungen. Die verschiedensten Techniken also in einer sehr lebendigen Farbpalette, mit einer Präferenz, wie wir es hier ausstellen, in Rosarot.

 

 In ihren Arbeiten versucht die Künstlerin die Aufmerksamkeit auf die Situation und Gefühlen von Frauen zu lenken, die sich mit schwierigen bisweilen traumatischen Lebenssituationen zurecht finden mussten. Eine schonungslose Auseinandersetzung mit den Qualen in der Kindheit, eine sensible wie intensive Bildsprache, die berührt durch ihren Mut und Ausdruckskraft.

 

 Vom 6 Dezember 2019 bis 28 Dezember 2019   Vernissage:  Freitag 06. Dezember 2019  19.00 

geöffnet:  Dienstag, Donnerstag und Freitags  16.00 - 20.00    Samstags: 13.00 - 19.00

 

 

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Irisation Krakow

David Schmitz

 

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Kollektivausstellung

INMOTION

 

 vom 23.Oktober bis 2.November 2019

Vernissage:  Mittwoch 23.10.2019  19.00

geöffnet Dienstag bis Freitag 17.00 - 20.00

Samstag 14.00 - 19.00

 

Bewegung, Veränderung, Wandel

 

In dieser spontan zusammengestellten Ausstellung werden Kunstwerke präsentiert, welche teilweise in der jüngsten Vergangenheit schon ausgestellt waren, aber unter anderen Vorgaben, Bedingungen.

Der interessierte Zuschauer kann so ihrer Wirkung in unterschiedlichen Umgebungen und verschiedener Hängung nachgehen, vergleichen.

Andere Werke haben sich im Laufe der Zeit seit ihrer Entstehung verändert, haben eine neue Identität und Aussage erhalten. Manche Arbeiten spielen mit der zeitlichen Veränderung oder bekannten Örtlichkeiten.

Werke, welche von jemand anderen bewusst anders gesehen, neu interpretiert werden.

Auch die Veränderungen innerhalb von Epochen spielen eine Rolle in dieser Ausstellung.

 

 

 

Pulp 19

Ali Anvari

Winfried Brandt & Ralph Doepfner 

Bettina Ghasempoor

Elmar Hubert

Marc Kalbusch

 Sarah Kammer

Tom Klein

Klaus Maßem  (Bilder aus der Zeichenperformance)

Heinrich Marx- Lukas Huneke - Klaus Zeller - Winfried......- Bertrand März

Dirk Mentrop

Stefan Seffrin

Reini Rizzi - Gruhlke

Michael Thielen

Thaddäus Zucker

 

 

 

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20 September 2019 bis 19 Oktober 2019

Öffnungszeiten:  Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag  15.00 - 19.00 Uhr

 

S p a l t e n

von Stefan Seffrin


Es ist ein archaischer Akt dieses Holzhacken, Brennholz herzustellen, der Mensch und das Feuer, eine sehr lange Entwicklungsgeschichte, wir spalten heute immer noch, dieses Holz, so wertvoll, so natürlich, stark und doch bezwungen durch uns, den Menschen, der sich die Wälder untertan macht, sie rodet und vernichtet, gerade jetzt wieder vermehrt in Regenwäldern, Zerstörung durch Feuer. Wer sind wir, der wir die Axt heben und uns die Welt untertan machen, unsere Welt, die wir doch brauchen zum Leben, zum Atmen, zum Sein ... Sind wir nicht selbst gespalten in dieser Hybris, das zuzerstören, was uns doch so wichtig, so heilig ist?
Die Axt. Nicht nur Werkzeug, sondern auch Symbol der Macht, der Unterwerfung. Ein Kraftakt, eine Anstrengung. Aber dann auch Erleichterung, Befreiung. Freude bei diesem Akt der Zerstörung, Stolz über den Erfolg, Zufriedenheit.
Der Akt der Spaltung, der sich wiederholt, immer wieder, aus der gleichen Perspektive, ausgeführt durch Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, durch Alter, Geschlecht, Stärke, Aussehen ... vereint in ihrer Natürlichkeit, denn kein Schmuck gibt Status oder Bedeutsamkeit an  - der Akt selbst steht im Mittelpunkt und die Auswirkung auf den Menschen!
Der Fotograf Stefan Seffrin sagt dazu: „Der Schlag mit der Axt fügt dem Holz eine Wunde zu, die sich nicht mehr schießen wird. Die Spaltung ist ein Akt der Zerstörung und auch der Heilung: Der Blick in den Gesichtern der Menschen zeigt Schmerz und Wohlgefühl - Trotz aller genetischen, charakterlichen und kulturellen Verschiedenartigkeiten brennt in uns ein gemeinsames Feuer.

Es erscheint für einen Augenblick eine Welt ohne die Maske der sozialen Kontrolle. Aber es geht in dieser Ausstellung um mehr.

 

Drei Teilbereiche beschreiben seine Arbeit in den drei Räumen der Galerie, wobei die Axt ein zentrales Attribut darstellt: Der Grundgedanke besteht immer aus den drei Säulen: Zerstörung – Katharsis – Heilung.

Wobei die Katharsis genau das beschreibt: Das Sich-Befreien von psychischen Konflikten und inneren Spannungen durch emotionales Abreagieren.*Im ersten Raum dargestellt durch das Spalten der Holzscheite und die Macht des Menschen.

Im zweiten Raum weitet sich dieser Kraftakt aus: Die Axt als das Symbol der zerstörerischen Macht des Christentums durch das Fällen einer heidnisch verehrten Eiche: Der heilige Bonifatius bezeichnete die unter anderen dem Gott Donar geweihten Bäume als Götzenbilder. Mit der Fällung der Eiche wollte Bonifatius nicht nur symbolisch die Überlegenheit des Christentums über alte Götter und lokalen Kulte demonstrieren, sondern auch das Streben nach einer Neuordnung.* 

Die Überlegenheit des Christentums findet Ausdruck durch die Ambivalenz in Bezug zur Sexualität. Die Kraft der Evolution und das Streben nach Leben. Diese Macht, die in uns allen innewohnt. 

 

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LAB FUTUR   Juli - August 2019

 

Liebe Kunstfreunde, liebeTrierer,

 

die aktuellen außergewöhnlichen Temperaturen rücken das Thema KLIMAWANDEL unausweichlich ins Bewusstsein

und die Konsequenzen auf unser Lebensind nur schwer absehbar – wir hatten mit unserer aktuellenAusstellung „LAB Zukunft – Netzwerken für Trier und Umwelt“,die am 27. Juni startete und am morgigen Samstag, 27. Juli zu Ende geht, versucht einen Dialog zu starten, wie konkret man im Raum Trier Maßnahmen ergreifen könnte, um das Stadtleben nachhaltig und

umweltbewusst zu verbessern.

Verschiedene Künstler und Besucher haben sich eingebracht; die Galerieräume zeugen von diesem Austausch, wie auch die spontan organisierte Fotoausstellung von Michael Thielen, der seine Perspektiven in sehr schönenSchwarz-Weiß-Stadtporträts zu Ausdruck bringt.

Leider gab es von Seiten der Politik, Stadt oder Umweltverbänden so gut wie keine Rückmeldungen. Trotzdem wollen wir nicht so schnell aufgeben undgerade nach den Ferien gezielter an der Thematik weiterarbeiten.

Deshalb nutzen wir die Finissage diesen Samstag auch dazu, den Dialog neu zu beleben.

Gerne nehmen wir Ideen und Kritiken auf, um daraus einen zweiten Teil unseres Sommerzyklus auszukleiden. Die Grundidee eines

gemeinschaftlichen Handelns bleibt bestehen; die Ausrichtung einer zweiten Phase dieses Projektes möchten wir aus den Diskussionen und Anregungen ausarbeiten. Bis Mitte September soll so zum Thema Klimawandel und Stadtleben unserer Beitrag für TRIER weitergehen, alle Bürger dieser Stadt können sich einbringen. Neben denbekannten Demonstrationen auf der Straße für eine bessere globale Welt, liegt unser Hauptaugenmerk auf den Möglichkeiten lokal zu agieren.

Einer nachhaltigen Denkkultur sollte keine Grenzen gesetzt werden, es darf auch geträumtund philosophiert werden, um daraus später eventuell auch konkrete Projekte realisierten zu können.

Die Räume der Galerie Netzwerk sollen den Sommer über als Bürgerort fungieren, wo diskutiert und sich ausgetauscht werden kann und dient als Anlaufstelle für Ideen, wie man den Problemen einer sich verändernden Welt begegnen kann. Wir können bestimmt etwas bewegen. Stellen wir uns dieser Verantwortung.

Wir freuen uns auf Euren

Besuch, Gespräche, Kunstbeiträge, Anregungen …

Eine der Charakteristika der Galerie Netzwerk ist es, dass wir uns immer Freiräume erhalten wollen, in der Planung und in der Auswahl unserer Aktivitäten. So legen wir die Themen und Eröffnungen der geplanten Ausstellungen immer nur grob fest. Das Hauptaugenmerk unserer Veranstaltungen liegt natürlich auf der künstlerischen Auseinandersetzung, allerdings war es aber auch von Anfang an geplant, andere Themenbereiche wie Architektur, Stadtplanung und Umweltschutz aufzugreifen. Klimaschutz ist gleichfalls unser Thema, schon seit Jahrzehnten, und nicht erst seit den jüngsten Bewegungen.

 

 

In einer neuen Zeit der digitalen Schnelllebigkeit und großen globalen soziopolitischen Veränderungen sollte man seine Ideen und Zielsetzung stetig hinterfragen und neu ausrichten. Auch wenn das Erscheinungsbild der Galerie nach außen hin dadurch eventuell sprunghaft erscheinen und erstaunen mag, so nehmen wir dies gern in Kauf. Wir schätzen unsere Unabhängigkeit und leiten die Galerie Netzwerk im Herzen der Stadt mit einer großen Leidenschaft für die Kunst und die Lebensqualität,  Lebensfreude! Trier, seine Kultur und Bürger liegen uns am Herzen - wir wollen etwas bewegen, denn die Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft geht uns alle etwas an. Wir alle sollten jetzt mitreden, diskutieren und aktiv werden.

 

 

Junge Menschen haben zum Glück angefangen, Dinge in die Hand zu nehmen. Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg und ihre Bewegung Fridays for Future wurden gerade von Amnesty International als „Botschafter des Gewissens“ ausgezeichnet, eine großartige Ehrung, die anspornt. Eine Wegweisung, nicht weiter wegzuschauen.

Unsere Erde hat begrenzte Ressourcen - Fragen des Wachstums und Wohlstands müssen überdacht werden. Bewusst leben und handeln sollten selbstverständlich werden.  Wobei die Antworten und Lösungen nicht eindeutig sind. Was können wir als Einzelne und als Gemeinschaft dafür tun, dass durch die Auswirkungen unserer jetzigen Lebensweise den nächsten Generationen eine noch einigermaßen intakte Umwelt bleibt? Wie können wir Politiker und  Wirtschaft dazu bewegen, nicht nur kurzfristig und alternativlos zu entscheiden? Was kann eine Stadt tun?

 

 

„Die größten Umweltprobleme sind Egoismus, Gier und Gleichgültigkeit! Um mit ihnen fertig zu werden, brauchen wir einen kulturellen und spirituellen Wandel. Und wir Wissenschaftler wissen nicht, wie man das macht.“

 Gus Speth, Professor für Umweltpolitik und Nachhaltige Entwicklung, Yale Universität (USA) und Chefberater der Nationalen Umweltkommission unter Carter und Clinton

 

 

 

DIE GALERIE NETZERK NIMMT STELLUNG

Eine neue Aktion ist geplant, mit dem Ziel sich spielerisch, künstlerisch und auch dokumentarisch mit dem Thema „Zukunftsgestaltung der Stadt Trier“ auseinanderzusetzen. Was können wir als Bürger direkt tun? Wir wollen etwas bewegen mit Freude an Veränderung!

 Akteure jeglicher Couleur werden eingeladen, seien es Künstler, Schriftsteller, Vereine, Parteien, Organisationen, Stadtverwaltung, Stadtbezirke, Bürgerbewegungen, ... ihre Meinung kundzutun, darzustellen, ihre Ideen, Ziele, Perspektiven, Projekte, Bestimmungen und Forderungen. Gerade auch die Stadtverantwortlichen sind eingeladen. Dies kann geschehen in Form von Schriften, Zeichnungen, Fotos, Broschüren, Dokumenten, Liedtexten, Bildern ... 

Dokumente können abgelegt, ausgestellt werden und die Wände der Galerie dienen der Gestaltung: Hier ist alles erlaubt, was gefällt und sinnvoll ist, es darf gemalt, gezeichnet, geschrieben, geklebt werden.

Ein lebendiger Prozess soll stattfinden, er darf kontrovers sein, hinterfragen, provozieren, informieren. Die einzelnen Beiträge sollten ausgewogen in ihrer Größe sein.

Eine traditionelle Vernissage wird nicht stattfinden, da wir mit leeren Wänden die Aktion am 27. Juni 2019 sanft beginnen. Während den anschließenden vier Wochen sind wir dann auf das Mitwirken einer interessierten Bürgerschaft angewiesen.

Gezeigt werden dürfen auch Fotos von Trier, ältere wie auch aktuelle - eine kunstvolle Note dürfen sie gerne ausstrahlen. Hauptaugenmerk liegt aber schon im Wandel und den Zukunftsideen, eine traditionelle Stadt wie Trier sollte sich zukunftsorientiert und nachhaltig geben.

 Individuelle Abende, Vorträge, Präsentationen, Projektionen können gerne organisiert werden. Vereine, welche sich mit dem sozialen, urbanen und kulturellen Leben beschäftigen, dürfen die Räume nutzen, um sich vorzustellen. Auch wenn das Ganze eher kurzfristig ins Leben gerufen wird, so bleibt die Spontanität und der Versuch, einen ersten Schritt zu tun, um zu schauen, ob solche Aktionen überhaupt Sinn machen. Wir glauben daran, dass es der richtige Moment ist, Menschen zusammenzuführen, die konkret an der Mitgestaltung unserer Stadt Interesse haben. 

 So sehen wir die Hauptaufgabe der Aktion auch hauptsächlich darin, die verschiedenen Akteure aus ihren jeweiligen Ecken herauszulocken und zu schauen, ob man eine gemeinsame Plattform entwickeln kann, auf der Synergien wachsen können.

Mitmachen darf, kann, sollte jeder, der etwas zu sagen hat, der etwas zeigen möchte, was seiner Meinung nach der Zukunft der Stadt von Bedeutung sein könnte. Die Lust am Mitmachen, der Wunsch sich einzubringen - die Galerie Netzwerk bietet, gemäß ihrem Namen, den Raum zum Austausch von kontroversen Meinungen, von festgefahrenen Denkmustern sich loszulösen.

Die individuellen Arbeiten sollten einen überschaubaren Rahmen nicht überschreiten. Um einen ausgewogenen, angemessenen Querschnitt an Ideen zu garantieren, wird gemeinsam über die Anbringung an den Wänden / Projektionen nachgedacht, auch damit sich eine interessante dichte Ausstellung entwickeln kann. Wir mögen kein allzugrosses Regelwerk ...

 Es ist ein Experiment und Neuland - eine spontane, wie wichtige Aktion, die uns sehr am Herzen liegt. Die Galerie war immer auch als Labor konzipiert, wo sich Ideen und Prozesse entwickeln können. Und der Name Netzwerk sollte auch immer Programm sein, Menschen, Generationen und Institutionen zusammenzubringen.

Und so hoffen wir auf eine breite, vielfältige Teilnahme, auf dass sich neue überraschende Ideen in den vier Wochen entwickeln … wir wollen ja auch nicht direkt die ganze Welt retten, aber allein das Gefühl, vermehrt im Kollektiv für eine nachhaltige und gerechtere Welt einzustehen, ist ein großer Anreiz!

 

Gemeinsam diskutieren und handeln für eine lebenswerte Zukunft in unserer Stadt.

 

Die Galerie Netzwerk glaubt daran!

 

 

Michael Thielen 

 

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Ausstellungen 2019

 

ANNAMALT 

16 Mai - 23 Juni 2019

 

Helmut Schwickerath:

 

Rede zur Eröffnung der Ausstellung Annamalt

 

Ich bin schon angehalten worden, mich zu beherrschen und nicht ganz übel herum zu polemisieren oder gar den öffentlichen Frieden zu stören, - und trotzdem muss ich die Frage stellen, wieso die weit über die Region hinaus bekannte, engagierte Künstlerin Annamalt - deren Bilder ich seit 12 Jahren kenne - noch nie eingeladen wurde, in dieser unserer Mini-Kulturhauptstadt umfassend auszustellen.

Einen der möglichen Gründe sehe ich darin, dass löbliche Formen der Demokratisierung in öffentlichen Institutionen (wie z.B.

der Tufa) unmerklich zur bewusstlosen Bürokratie versteinern – da gibt es keine spontanen Entscheidungen mehr.

Zweitens:

Im Gegensatz beispielsweise zu Musikern – die auf einander angewiesen sind, und zu Schauspielern – die eigentlich nur einen

kreativen Intendanten und Regisseur brauchen - pinseln, kneten, wischen und konzipieren Bildende Künstler allein vor sich hin und zeigen wenig Neigung, sich - außer zu Stil-Klüngeln und angeschlossenen Galerien - gemeinsam zu organisieren.

Das positive Gegenteil habe ich in 50 Jahren Trier nur einmal erlebt: Als ein neuer Kulturdezernent gefunden werden musste, brach

eine so heftige Diskussion über die gewünschte Qualifikation aus, dass sogar eine der beteiligten Stadtrats-Parteien (die SPD) auseinander brach.

Heutzutage reicht eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien (CDU und GRÜNE) aus: „Unterstütze Du meinen Kandidaten,

dann kriegst Du auch unsere Stimmen für Deinen!“ Dieses Kriterium reicht natürlich allenfalls für einen Party-Dezernenten.

 

Ein anderer Grund für die Negierung der Künstlerin Annamalt ist mit Sicherheit die Art, WIE und WAS sie malt.

Ihre Bilder sind ein Amalgam aus Themen, Überzeugungen, Erinnerungen und Informationen, die sie in einer Collage aus

Figuren, Details, Zitaten und freien Farbschwüngen auf die Leinwand bringt.

Der letzte Trierer Maler, der so etwas konnte – man nannte ihn damals lobend „Farbschwein“ - war Anton Veit; er beschränkte sich allerdings auf Landschaften und Stilleben, konnte damit bei den Bürgern nicht anecken und war sehr gut und erfolgreich. 

 

Figürliche Malerei steht heute bei sogenannten Kunstkennern unter dem Verdacht, von gestern zu sein, möglicherweise deshalb,

weil sie es nicht können. Gegenständliche Malerei war im Deutschland der Nachkriegszeit schon sehr früh „out“. Das lag zum einen an der Nazi-Kunst, von der die meisten die Nase voll hatten, zum anderen am Nachholbedarf in Sachen moderner, abstrakter (ehemals „entarteter“) Kunst.

Bei uns in der Französischen BesatzungsZone wurde der Impressionismus und später der Tachismus bzw. die Ecole de Paris Unterrichtsinhalt in den Gymnasien. Dada und Surrealismus kamen kaum vor.

 

Mit dieser Vorbildung habe ich in den späten 50er Jahren in Saarbrücken studiert - an der „Schule für Kunst und Handwerk“, die von den saarländischen Banausen auch „Schule für Schund- und Schandwerk“ genannt wurde.

Die Schule orientierte sich am Bauhaus. Ich war im Atelier von Boris Kleint, einem ehemaliger Meisterschüler von Kandinsky,

und plagte mich mit malerischen Versuchen, eine menschliche Gestalt auf die Leinwand zu bringen.

Jedesmal, wenn ich morgens (bzw. nachmittags) ins Atelier kam, waren meine Bilder mit dem Gesicht zur Wand gestellt.

Schließlich fragte ich meine Mitmaler, wer das gemacht habe - und warum? Nun, es war der Meister selbst, für den der Anblick einer figürlichen Darstellung in seinem Atelier anscheinend nicht zu ertragen war.

 

Später wurden uns dann die amerikanischen Abstrakten aufs Auge gedrückt und von den Meinungsmachern freudig akzeptiert. Diese überdimensional großen Farbkompositionen füllten vor allem Museen, Banken- und Industrieräume. Heerscharen von Interpreten und Propagandisten machten uns glauben, dass sich hier der reine Geist offenbare – in Wirklichkeit war es das unreine Kapital.

 

Vor einiger Zeit – und das sind keine FakeNews - wurde belegt, dass die CIA den Erfolg der Abstrakten mit einem großen Etat unterstützt hat, so wie sie auchdie damals renommierte literarische Zeitschrift „Der Monat“ finanzierte. Als Nebenprodukt der Kampagne (oder als Intention)verlagerte sich der internationale Kunstmarktvon Paris nach New York. America first!

 

In diesem Zusammenhang muss ich den großen Bildhauer Alfred Hrdlicka ( 2009 mit 81 Jahren verstorben) zitieren, der sich

folgendermaßen unflätig geäußert hat: „Die, die die abstrakte Kunst machen, und die, die sie konsumieren, sind eigentlich Schwachköpfe, sie sind biedere, einfache Seelen...

Während Kunst, wie ich sie verstehe, Bereiche abdeckt von der Psychiatrie bis zur Politik, wollen sie ein Bild an der Wand,

das das Zuhause gemütlich machen soll; das ist ihre wahre Mentalität. Sie haben ein schlichtes Gemüt, und schlichte Gemüter haben immer eine Sehnsucht nach dem Geistigen.“

 

Es ist ja unstrittig, dass Annamalt´s Bilder das Heim nicht gemütlich machen, sondern womöglich zu Heimflucht und Trunksucht

führen. Steigt also als Gegenmittel die Sehnsucht nach dem Biedermeier proportional zur Undurchschaubarkeit und Grausamkeit deruns umgebenden Welt, gegen die kein Kraut gewachsen ist, und die man gar nicht erst darstellen soll?

 

Ein besonders dumm-stolzes Vorurteil gegen figürliche Darstellung richtet sich gegen die „sogenannte Kunst“ der

„sogenannten“ DDR. Und tatsächlich fallen mir nur vier oder fünf DDR-Maler ein, die für mich richtig gut waren – trotz (oder wegen) der Gegenständlichkeit. Bei unseren WestArtisten führen immerhin zwei oder drei die Welt-Einkommens-Charts an (und einer davon ist ein ehemaliger Ossi).

 

Es ist allerdings nicht so, dass das zeichnerische und malerische Können, kombiniert mit der guten Absicht, den Bildbetrachter zur Erkenntnis und zum Bewusstsein seiner elenden Existenz zu bringen, schon die Qualität eines Bildes ausmacht. Nicht umsonst ist der Ausspruch „gut gemeint“ das schlimmste Verdikt im Bereich von Literatur und Kunst.

 

Ich bin mit Annamalt einer Meinung und drücke sie mit den Worten von Peter Hacks aus:

 

„Eingestandenermaßen ist die Kunst eine Waffe. Eingestandenermaßen ist ein Holzhammer eine Waffe. Nach Aristoteles folgt

hieraus nicht, dass die Kunst ein Holzhammer sein müsse...

Eher folgt, dass die Kunst eine um so bessere

Waffe sei, je bessere Kunst sie ist.“

 

 

gegeben zu Kyllburg, am 20.05.2019, um 23.45 Uhr

schwick

 

18 April - 12 Mai 2019

 

Pulp 19

Anonymus Identity

 

 

Anonymous Identity PULP19 ist ein interdisziplinäres Künstlerkollektiv, das durch seine interkulturellen Verknüpfungen ein neues Verständnis für Kunst sucht. Wie der Name schon andeutet (en. PULP = Brei, Mark) besteht die Gruppe aus 15 Künstlern aus 10 verschiedenen Ländern, die zusammen ein neues Gesamtbild ergeben sollen; ein Sinnbild für den Rohstoff aus dem neue Ideen geschöpft werden. Im Jahr 2018 hat die Gruppe durch die gemeinsame Papierherstellung zusammengefunden, sie teilten ähnliche Ansichten. Geprägt durch verschiedene kulturelle Routinen wollen sie die etablierten Grenzen der eigenen Kreativität sprengen und daraus einen konstruktiv lebendigen Raum inszenieren. Handgeschöpftes, recyceltes, zweckentfremdetes Papier und einen teilweise dadaistischen Entstehungsprozess zeichnen Kunstwerke aus, die sich mit Identität in unserer globalisierten Gesellschaft auseinandersetzen. Vom Lernen traditioneller, japanischer Washi Techniken über experimentelle Modekonzepte bis hin zur Integration moderne Technologie, stellt die Papierherstellung Verbindungen zwischen Kunst und ursprünglichem Kontext her und bildet eine grenzüberschreitende Ausdrucksform..

Pulp 19 sind:

 

Inessa Babkovich, Weissrussland - Tobias Fink, Deutschland - Annina Baeger, Deutschland -

Jana Kaulmann, Luxemburg - Tom Klein, Deutschland - Nicolas Krewer, Deutschland -

Alexander Harry Morrison, Schottland - Jeongho Park, Süd-Korea - Marine Voelcker, Frankreich -

Sofia Akhmed, Ukraine - Nana Berishvili, Georgien - Katevan Tskhdadaze, Georgien -

Chenee Tabayoyong, Philippinen - Xiaoyin Wang, China

 

 

 

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22 März - 13 April 2019

Saeed Hani Moeller

Gymnos

 

Die Galerie Netzwerk stellt Projektarbeiten des syrischen Tänzers und Choreografen Saeed Hani Möller aus.

 

Vom 22.März bis 13. April zeigt die Ausstellung „GYMNOS“ Fotografien, Videokunst und Installationen, die in Zusammenarbeit mit Künstlern aus Belgien, Luxemburg, Spanien, Frankreich und Deutschland entstanden sind.

„Nach 26 Jahren in einer Gesellschaft, in der Nacktheit immer mit Scham und Sünde in Verbindung gebracht wurde, spürte ich in Deutschland zum ersten Mal die Freiheit, meine Tänzer und mich für meine Kunst auszuziehen“, so Saeed Hani Möller.

 

In den dreieinhalb Jahren seit seiner Ankunft in Trier tanzte Hani Möller nicht nur in zahlreichen Theater- und Kompanieproduktionen, sondern inszenierte auch zwei eigene Stücke: „One Night Stand“ und „Dem Menschen ein Wolf“. Neben ihren umjubelten Premieren in der Tufa waren sie auch auf internationalen Tanzfestivals zu sehen.

 

Im Rahmen der letzten Produktion entstand eine Fotoreihe mit Aufnahmen des belgischen Fotografen Bert van Pelt, die sich gekonnt zwischen virtuoser Zartheit und brachialer Wuchtigkeit bewegt.

 

Neben seiner Tätigkeit als Tänzer und Choreograf steht Hani Möller zudem regelmäßig als Model vor der Kamera. Das Ergebnis sind Aktdarstellungen, die durch ihre Sinnlichkeit und Ästhetik als klares Statement gegen ein System der aufgezwungenen Scham und visuellen Keuschheit zu verstehen sind. Sie sind ein Appell für einen freieren Umgang mit Körperlichkeit und Nacktheit.

 

Ergänzt werden die Arbeiten von Szenenfotos und Videos aus beidenTanzstücken sowie Rauminstallationen, die mit Unterstützung des Vereins menschMITmensch e.V. entstanden.

 

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Jenz Dieckmann

Die Schönheit des Defekts

 

 

 

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Markus Zender 

„Artifical Illumination“ 

 

11. Januar - 2. Februar 2019   

„Artifical Illumination“ 

 

 

Die Ausstellung widmet sich ausschließlich dem Genre Projektion, Installation und Videokunst.

Passend zur dunklen Jahreszeit ist die Galerie Netzwerk in künstliches Licht getaucht.

Der Crossover Künstler Markus Zender liebt den konsequenten Wechsel seiner Ausdrucksformen

und zeigt erstmals ausschließlich eine Auswahl seiner Videoarbeiten und Projektionen,

die sowohl zur inhaltlichen Auseinandersetzung als auch zur Raumwahrnehmung einladen.

Seine Arbeiten widmen sich den Themen: Arbeit, Markenbranding, Kapitalismus, visueller Lärm.

www.markuszender.de